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Ethik Grundlagen

Ethik



Ethik - was ist das?





Ethik geht davon aus, dass nicht alle Handlungen oder Gedanken gleichwertig sind, sodass wir Menschen uns Gedanken machen dürfen oder müssen, was wir für gut halten.

Im Gegensatz zum Tier, das ausschliesslich instinkt-gesteuert ist, bleibt es uns Menschen vorbehalten, uns bewusst Gedanken zu machen zu ethischen Fragen.

Wenn ein Wolf ein Schaf reisst oder ein Löwe eine Gazelle, dann ist das aus der Perspektive von uns Menschen grausam, aus der Sicht der Tiere aber nicht. Sie können nicht entscheiden, was sie tun wollen oder dürfen, sie handeln einfach instinkgesteuert. Deshalb gibt es im Tierreich auch keine Verantwortung und auch keine Schuld.


Ethik gibt somit Antwort auf die Frage, was ist gut oder schlecht, richtig oder falsch?
Daraus ergeben sich das zwingende Bedürfnisse, nach Massstäben zu suchen, nach denen wir handeln sollen. Die entscheidende Frage allerdings ist, woher wir diese  Massstäbe hernehmen und wie wir sie anwenden?  Wer erschafft diese Massstäbe und wie wissen wir, ob diese wahr sind? Das ist die alles entscheidende Frage in der Ethik!

Einige dieser Massstäbe funktionieren nach dem Schwarz-Weiss-Prinzip, als Entweder-Oder.
Die meisten Massstäbe dagegen sind wie Leitplanken auf der Autobahn, sie setzen uns Grenzen, lassen aber auch einen Spielraum, innerhalb dessen wir uns bewegen dürfen oder sollen.

Die Hierarchie der Masstäbe

Es versteht sich von selbst, dass nicht alle Massstäbe von gleicher Wichtigkeit sind, sondern es übergeordnete und entsprechend auch untergeordnete Massstäbe gibt.
In einem Staat wie der Schweiz gibt es zuoberst die Verfassung, dann die bundesstaatlichen Gesetze, die kantonalen und schliesslich die kommunalen Gesetze.

Im Idealfall sind alle diese Masstäbe miteinander kompatibel, das heisst sie existieren widerspruchsfrei nebeneinander. In der Realität ist das selten der Fall. Man pflegt solche Konflikte zu lösen, indem man dem übergeordneten Massstab Prioritäten zuweist.

Praktisch heisst das, dass  Bundesrecht im Zweifelsfall kantonales Recht bricht und jenes wieder kommunales Recht. und solches auf der Stufe der Gemeinde.
Das Kantonale Recht ist solange frei, als es dem übergeordneten Bundesrecht nicht widerspricht. Ebenso sind alle Gemeinden frei, den Spielraum zu nutzen, der ihnen das Kantonale Recht zuschreibt.
Nochmals: Im Konfliktfall "bricht" das übergeordnete Recht das untergeordnete.
Gleiches gilt auch für die Ethik.

Ebenso ist es denkbar, dass zwei Grundsätze, die auf derselben Prioritäts-Stufe sich befinden, sich in die Quere kommen. Doch nun zurück zur Grundfrage der Ethik:

Woher kommen diese Massstäbe?

Als Quelle der Masstäbe kommen nur zwei Kategorien in Frage:

1) Die Massstäbe stammen direkt oder indirekt von uns Menschen.

2) Die Massstäbe stammen von einer dem Menschen übergeordneten und überlegenen Instanz ab.


 



Beginnen wir mit der ersten Kategorie:

Die Massstäbe stammen vom Menschen

Hier lassen sich mehrere Möglichkeiten unterscheiden:

a) Ein einzelner Mensch bestimmt die Massstäbe. Häufig ist das ein autoritärer Herrscher oder Despot. Er hat nur darum Recht, weil er die Macht hat, dies auch durchzusetzen. Man denke an Stalin, Nero oder Hitler.

b) Nicht ein einzelner, sondern eine Elite bestimmt die Massstäbe. Das könnte ein Rat der Weisen sein, der Philosophen, Ethiker und andere Kapazitäten umfasst.

c) Die dritte Möglichkeit besteht darin, dass eine Mehrheit von 51% bestimmt, was recht und gut ist. Das ist das Grundprinzip der Demokratie.

(Allerdings ist anzumerken, dass das Prinzip der 51% sehr problematisch sein kann. Während es Sinn machen kann, darüber abzustimmen, ob man neue Autobahnen bauen soll oder nicht, muss man sich ernsthaft fragen, ob man zum Beispiel über das Recht zu leben befinden kann.)

d) Eine vierte Möglichkeit baut auf dem Gewissen auf und nimmt an, dass dieses eine zuverlässige Quelle von Massstäben sein kann.


Versuchen wir diese vier Möglichkeiten kritisch zu würdigen:

Ethik durch einen Einzelnen vermag nicht zu überzeugen. Woher sollen wir wissen, dass ausgerechnet dieser Mensch eine solche Kompetenz hat?  Falls dieser Einzelne das Recht einfach durchsetzt, so kann daraus keine Ethik entstehen, höchstens Faustrecht. Ethik baut auf Freiheit auf!

Aehnliches gilt für die Ethik durch eine Elite. Wer sagt uns, dass diese Elite kompetenter ist als andere? Dazu zeigt die Erfahrung, dass sich die Menschen nie wirklich einig sind.

Auch die Ethik der 51% vermag nicht zu überzeugen. Wie wir oben schon erwähnt haben, können solche Abstimmungen in zahlreichen Vorlagen Sinn machen. Bei zentralen Grundfragen muss man dies aber ernsthaft in Frage stellen. Wer sagt denn, dass die Mehrheit wirklich recht hat?  Nur zu oft, gerade im wissenschaftlichen Umfeld, haben kleine Minderheiten am Ende Recht behalten.

Auch der letzte Punkt, eine Ethik durch das Gewissen, vermag nicht zu überzeugen. Das Gewissen des Menschen ist wie eine Alarmanlage. Sie geht los, wenn eine bestimmte Limite überschritten ist. Allerdings kann man jede Alarmanlage verschieden einstellen. Ist sie zu sensibel justiert, geht sie bei jedem Windstoss los, ist sie zu hart eingestellt, bleibt sie stumm, obwohl ein Einbruch stattfindet. Genauso ist es beim menschlichen Gewissen. Zwar haben alle Menschen ein solches, aber die Justierung ist extrem unterschiedlich. Kriminelle haben ihr Gewissen derart abgestumpft, dass sie keine Skrupel mehr haben, jemanden umzubringen. Umgekehrt gibt es zwangshafte Menschen, deren Gewissen so hypersensibel ist, dass sie daran krank werden.

Fazit: Der Mensch scheint als kompetente Quelle von verbindlichen Massstäben nicht in Frage zu kommen. Massstäbe, die von Menschen gemacht sind, sind von Ort zu Ort verschieden, ändern sich dauernd mit der Zeit, kurz, sie sind als relativ zu bezeichnen.

Ethik durch Menschen ist eine relative Ethik
und als solche nicht verbindlich, nicht vertrauenswürdig.





 

Massstäbe unabhängig von uns Menschen.

Wir haben schon gesehen, dass es nur zwei Möglichkeiten gibt: Entweder stammen die Massstäbe in irgend einer Form von uns Menschen oder sie haben einen Ursprung ausserhalb oder oberhalb von uns.

Können wir uns eine Instanz vorstellen, die uns überlegen ist und die fähig ist, solche Massstäbe zu entwerfen?
Welche Kriterien müsste diese Instanz erfüllen?
Das Formulieren von ethischen Kriterien setzt einen Verstand voraus, ist an eine Person gebunden. Diese Bedingung können Tiere als instinkt gesteuerte Wesen nicht erbringen. Wir Menschen verfügen zwar über ein Person-Sein, aber wir sind zu wenig kompetent.

Die Schlussfolgerung ist einfach: Wir brauchen ein personales Wesen, das uns Menschen massiv überlegen ist. Auch hier gibt es zwei (und nur zwei) Optionen. Die erste besagt, dass es dieses Wesen nicht gibt und damit auch keine verbindliche Ethik. Wir wären auf die relative Ethik des Menschen zurück geworfen.
Die zweite besagt, dass Gott selber dieses personale Wesen ist, das durch seine überlegene Kompetenz uns Massstäbe zur Verfügung stellt. Da Gott absolut ist, werden auch dessen Massstäbe absolut sein. Das heisst, die gelten zu jeder Zeit, an jedem Ort und sind unveränderlich.
Vieles spricht dafür, dass effektiv Gott die einzige Quelle für absolute Richtlinien ist. Wie sollte der Konstrukteur der Welt nicht auch die beste Betriebsanleitung für sein Werk schaffen können?
Dies macht auch aus einem zweiten Grund Sinn: Nach biblischem Verständnis hat Gott uns Menschen nach seinem Bild, das heisst, wesensähnlich, gemacht. Weil Gott Person ist, sind wir es auch. Das ist die Basis dafür, dass Gott mit uns kommunizieren und uns im Sinne von Offenbarung seine Massstäbe übermitteln kann.
Die Bibel, von inspirierten Menschen geschrieben, aber inhaltlich Gottes Wort, gibt uns viele ethische Richtlinien auf den Weg, die wir als begrenzte Wesen dringend brauchen. Dabei ist die Bibel aber nicht einfach ein Lehrbuch der Ethik. Die verschiedenen Aspekte kommen in ganz verschiedenen Stellen der Bibel vor und man kann sie nur sinnvoll verstehen, wenn man die ganze Bibel als Hintergrund im Auge behält.
Gott sei Dank, dass er uns diese wichtigen Dinge offenbart hat. Dieses Prinzip der (erfüllten) Offenbarung ist im Christentum einzigartig und unterscheidet sich radikal von allen anderen Religionen.

Nach Paulus lässt sich die ganze Ethik schlussendlich im Gebot der Liebe zusammenfassen. Das ist grundsätzlich richtig. Allerdings ist es in einer konkreten Situation nicht immer einfach heraus zu finden, wie die Liebe konkret umzusetzen und zu verstehen ist.  






 
 
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